Unser Selbstverständnis

Unter persönlichen sozialen Netzen werden die Beziehungen eines einzelnen Menschen zu anderen Menschen in seinem gesellschaftlichen Umfeld verstanden. Diese Netze verändern sich in unterschiedlichen Lebensphasen. So gilt es nach der „empty-nest-phase“ (dem Auszug der Kinder), nach dem Austritt aus dem Berufsleben und mitunter einer Trennung oder dem Tod des Lebenspartners/- Partnerin, sich neu zu erfinden und neue Kontakte zu knüpfen.

Wer bei der Betrachtung des eigenen Netzwerks bzw. mit Blick auf die Zukunft zu der Einschätzung kommt, dass es löchrig ist bzw. sein wird, sollte heute mit dem Aufbau von neuen sozialen Beziehungen beginnen.

Das Ziel der Netzwerkarbeit besteht demnach im Aufbau, bzw. Wiederaufbau und in der Stärkung sozialer Beziehungsnetze im unmittelbaren Lebensumfeld. Letztendlich geht es um soziale wie kulturelle Teilhabe im zunehmenden Alter, um psychosoziale Gesundheit und Zufriedenheit, um insbesondere der Vereinsamung und dem oft damit einhergehenden Rückzug vorzubeugen. Die Lebensthemen Krankheit, Verlust und Tod haben in der Netzwerkarbeit ebenso ihren Platz wie Geselliges und sollen gerade durch die gewachsenen sozialen Kontakte (mit-) getragen werden, u. a. durch Zuhören und individuelle Begleitung.

Im Netzwerk55plus Wiesbaden e.V. bringen die Netzwerk- und Vereinsmitglieder ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten ein. Je nach Interesse können vorhandene Gruppenangebote wahrgenommen werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit eigene Themen mit und für andere anzubieten. Die jeweiligen Gruppen gestalten eigenverantwortlich mit den Koordinatoren die jeweiligen Treffen. So finden Veranstaltungen im Freizeitbereich (Wandern, Radtouren, Stammtische im Stadtteil) bis hin zu speziellen thematischen Treffen (Ahnenforschung, Philosophie u.a.m.) statt.

Soziales Engagement macht Spaß. Wer sich mit anderen engagiert hat selber etwas davon. Warum nicht endlich das tun, wozu man immer schon Lust hatte? Im Netzwerk entscheidet man selbst, welche Aufgaben man übernimmt und wie viel Zeit für das Engagement aufgewandt wird.

Der Verein gewährleistet dabei u.a. den rechtlichen und finanziellen Rahmen, ohne den die Aktivitäten heutzutage nicht mehr möglich wären. Die Vereinsmitglieder leisten einen Vereinsbeitrag, mit dem alle laufenden Kosten (z.B. für den Betrieb der Homepage, für die Druckversion der Netzwerkzeitung, für Flyer) bestritten, mit dem aber auch Ausflüge und Veranstaltungen des Vereins unterstützt werden können.

Die Teilnahme ist grundsätzlich kostenlos und für alle offen, die die Netzwerkziele verfolgen, ungeachtet ihrer parteipolitischen, religiösen und weltanschaulichen Orientierung.

Netzwerk- und Vereinsmitglieder im gemeinnützigen

„Netzwerk55plus Wiesbaden e.V.“ …

  • fühlen sich miteinander verbunden bzw. können sich in kurzer Zeit miteinander in Verbindung setzen
  • informieren sich gegenseitig und tauschen sich aus über Angebote, Interessen und Erfahrungen
  • machen einander Mut, Schwellen zu überwinden
  • unterstützen sich gegenseitig, Interessen zu verwirklichen
  • können einander Nachbarschaftshilfe leisten
  • knüpfen neue Beziehungen zu anderen Menschen, aus denen gute Bekanntschaften, vielleicht auch neue Freundschaften entstehen können
  • regen sich gegenseitig an, kulturelle und soziale Interessen neu für sich zu entdecken und mit anderen zu verwirklichen
  • schaffen sich positive Rahmenbedingungen, in denen sich Motivation und Kreativität entwickeln können
  • entdecken die eigenen schöpferischen Potenziale und bringen sie in selbst organisierte Projekte ein
  • suchen den Dialog zwischen den Generationen
  • pflegen eine Kultur des GEBENs und NEHMENs
  • können sich in einer Welt, die voller Hektik ist, wirklich Zeit für einander nehmen

Was macht Netzwerkarbeit der heute „jungen Alten“ für die Zukunft so wichtig?

  • Sie dient der sozialen Vorsorge für das Alter. Sie ist sozusagen eine „Sparkasse für soziales Kapital“
  • Organisiert sich im Rahmen des Vereins weitgehend selbst
  • Entfaltet die in jedem Menschen vorhandenen Potenziale, Fähigkeiten und Kompetenzen
  • Sie fördert das einzelne Mitglied und kommt zugleich der Gemeinschaft zugute
  • Netzwerkarbeit leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Erwachsenenbildung.
  • Ausgangspunkt sind hierbei die individuellen Lebensgeschichten und Lebenserfahrungen
  • Setzt der Knappheit der öffentlichen Mittel die Eigenfinanzierung, Eigenverantwortlichkeit, Eigeninitiative und kreativen Potenziale älterer Menschen zur Gestaltung der eigenen Lebensqualität entgegen
  • Ist grundsätzlich kostenfrei. Beiträge für das Netzwerk sind ehrenamtlich, getragen von bürgerschaftlichem Engagement. Unkosten, die entstehen, tragen die teil-nehmenden Mitglieder selbst.
  • Ermöglicht die persönliche Weiterentwicklung der an der Entwicklung des Vereins Netzwerks55plus beteiligten Personen
  • Entspricht dem Zeitgeist und dem Selbstverständnis älter werdender Menschen. Die Sicht auf das „Alter“ als chronologischer, defizitärer Tatbestand wird abgelöst durch den Blick auf Menschen einer bestimmten Lebensphase mit spezifischen Bedarfs-lagen, sozialer Situation und kultureller Orientierung
  • Stellt in der nachberuflichen/nachfamiliären Lebensphase eine neue „Produktivität des Alters“ dar. Durch eine mögliche Kooperation des Vereins mit Trägern verschiedener Einrichtungen im Gemeinwesen kann Netzwerkarbeit praktisches Engagement für Alt und Jung bzw. benachteiligte Gruppen im Stadtteil bedeuten
  • Durch Engagement für sich und für andere wird das Bild des Alterns in der Gesellschaft aufgewertet. Dadurch tragen die Mitglieder zur „Entdramatisierung“ des demografischen Wandels bei
  • Trägt dazu bei, eine neue „Kultur des Alterns“ zu entwickeln. Den vorhanden Potenzialen Einzelner werden im Netzwerk55plus Wiesbaden e.V. neue Sinnperspektiven aufgezeigt, die sich zum eigenen, ganz persönlichen Nutzen, aber auch zum Nutzen der Gemeinschaft entfalten können.